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Abbildung einer blonden Frau, die freundlich in die Kamera lächelt

Raum für regen Austausch

Sitzung der Fachgruppe Berufsbildung

Einmal Ausbildung komplett: In der Sitzung der Fachgruppe Berufsbildung Ende Juli im Parkhotel Pforzheim ging es um alle Phasen der Ausbildung – vom Recruiting der Nachwuchskräfte über digitale Unterstützung bis zur Prüfung. Dazu standen Vorstandswahlen auf der Tagesordnung.

In der Berufsbildung stehen die Zeichen auf Wandel. Die Berufsbilder sind neu geordnet und inzwischen hat der erste Jahrgang der neu geordneten dreijährigen Berufe seine Ausbildung abgeschlossen. Damit liegen nun auch die ersten Erfahrungen zur neuen Prüfungsstruktur vor. Diese zeigen: Mit zwölf Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg gibt es auch zwölf unterschiedliche Prüfungsabläufe. „Was können wir als DEHOGA tun, um einen gemeinsamen Kompass für das ganze Land zu entwickeln?“, eröffnete Fachgruppenvorsitzender Martin Bosch die Diskussion unter den Anwesenden, von denen viele als Prüfer:innen tätig sind.

Eine konkrete Kritik nannte Julia Tischer vom Elztalhotel in Winden im Elztal: „Als Ausbildungsbetrieb sehe ich nur die Gesamtnote, nicht die beiden Einzelnoten aus schriftlicher und mündlicher Prüfung.“ Dabei sei gerade bei den Nicht-Muttersprachlern der Unterschied zwischen diesen beiden Noten oft enorm. Dazu ergänzte Tischer: „Wir haben einen praxisorientierten Beruf. Ich möchte gute Gastgeber. Gute Köche. Wenn jemand in Marketing oder Kostenabrechnung nur die Note 4 in der Abschlussprüfung hat, ist mir das erst einmal nicht wichtig.“

Das Thema Sprache kam in vielen Wortmeldungen vor. So auch die Frage nach einer Prüfung, die nicht in der deutschen Sprache abgenommen wird. Ulrich Bauknecht vom Hotel Azenberg Stuttgart mahnte: „Eine Prüfung muss rechtsicher durchgeführt werden. Können wir das in einer anderen Sprache?“ Steffen Schillinger vom Hotel Fritz Lauterbad in Freudenstadt stellte, auch mit Blick auf Sprachbarrieren, die Frage nach einer digitalen Prüfung: „Könnte die Prüfung nicht ähnlich wie eine Führerscheinprüfung abgenommen werden?“

Digitale Ausbildungsbegleitung
Wenn auch die Prüfungen noch nicht digitalisiert sind, so gibt es doch mit der neuen digiAB, der digitalen Ausbildungsbegleitung der DEHOGA Akademie, eine Unterstützung, die der Welt der Digital Natives nicht nur äußerst gerecht wird, sondern auch Sprachbarrieren in Luft auflöst: „Unsere digiAB ist in zehn verschiedenen Sprachen verfügbar, um möglichst vielen Auszubildenden den optimalen Zugang zu ermöglichen“, stellte Alina Brosi das Tool für Azubis vor. Und dabei soll es nicht bleiben: „Zehn weitere Sprachen sind in Planung“, verkündete die Produktmanagerin der DEHOGA Akademie. Die Nachwuchskräfte lernen mit der digiAB nicht wie aus Büchern oder wie im Frontalunterricht in der Berufsschule, sondern über Quizze, Lernvideos, E-Books oder auch über praxisnahe Aufgaben. „Sie als Ausbilderinnen und Ausbilder haben jederzeit Einsicht in den Lernfortschritt Ihrer Auszubildenden“, nannte Brosi einen Vorteil für die Ausbildungsbetriebe. „Sie können also sicher sein: Mein Azubi hat sich mit einem bestimmten Thema beschäftigt und es auch verstanden.“

Azubi-Recruiting leicht gemacht
Wie leicht Ausbildungsbetriebe ihre Ausbildungs- und Praktikumsplätze der Zielgruppe näherbringen können, stellte Jana Babutzka aus dem Team Kommunikation des DEHOGA Baden-Württemberg vor. Sie betreut das Karriereprojekt WIR GASTFREUNDE. „Nutzen Sie die Ausbildungs- und Praktikumsplatzbörse, wenn Sie freie Stellen haben“, forderte sie die Anwesenden auf. „Die Angebote sehen die Schülerinnen und Schülerinnen im GastroMobil, mit dem wir auf Ausbildungsmessen und Schulhöfen im ganzen Land unterwegs sind“, nannte Babutzka die kostenlosen Mehrwerte der Börse. Dunja Schlamminger, Geschäftsführerin Berufsbildung, nannte dazu konkrete Zahlen: „Im ersten Halbjahr 2025 hatten wir allein 3.700 persönliche Kontakte mit der relevanten Zielgruppe.“

Hier geht es zur Ausbildungs- und Praktikumsplatzbörse bzw. zur neuen Website WIR GASTFREUNDE.

Dank, Infos und Wahlen
Fritz Engelhardt, Vorsitzender des DEHOGA Baden-Württemberg, sprach den Anwesenden seinen Dank für Ihre Ausbildungsleistung aus. Joachim Schönborn, stellvertretender  Hauptgeschäftsführer, informierte über Rechts- und Tariffragen. Anna Röhrich, stellvertretende Geschäftsführerin Grundsatz, präsentierte Zahlen aus dem Bereich Migration in die Ausbildung: „Der Anteil von Auszubildenden mit ausländischer Nationalität lag zum Stichtag 30. Juni 2024 bei 50,1 Prozent in der Gastronomie und 43,6 Prozent in der Hotellerie. Schaut man auf alle Branchen in Baden-Württemberg, liegt dort der Anteil bei durchschnittlich 16,7 Prozent, also deutlich darunter.“

In der Fachgruppensitzung Berufsbildung wurde außerdem der neue Vorstand gewählt – alle sechs Personen einstimmig.

Vorstand_der_Fachgruppe_Berufsbildung
Der frisch gewählte Vorstand der Fachgruppe Berufsbildung (v. l.): Die stellvertretende Vorsitzende Heike Gehrung-Kauderer (Hotel Restaurant Lamm in Ostfildern), Beisitzerin Stephanie Radtke (Hotel zum Goldenen Anker in Eggenstein-Leopoldshafen) und der Vorsitzende Martin Bosch (Hotel-Restaurant Linde in Heidenheim). Neu dabei als Beisitzerinnen sind Steffi Uhrenbacher (Gasthof Löwen in Stockach-Raithaslach) und Julia Tischer (Elztalhotel in Winden im Elztal). Nicht auf dem Bild ist Beisitzer Jörg Dattler (Schloßberg-Restaurant Dattler in Freiburg). Elisabeth Berger (Kronenhotel in Stuttgart) und Antje Walter (Landhotel Sickinger Hof in Walldorf) ließen sich nicht mehr zur Wahl aufstellen. Die Fachgruppe Berufsbildung dankt den beiden herzlich für ihr Engagement. Martin Bosch wurde zudem im Bundesausschuss für Berufsbildung (BAB) als stv. Vorsitzender im Amt bestätigt. Der Ausschuss setzt sich aus Expert:innen aller DEHOGA-Landesverbände, Fachverbände und Fachabteilungen zusammen.

Sitzung der Fachgruppe Berufsbildung 2025

Nach dem Login haben Sie Zugriff auf die Präsentation der Sitzung der Fachgruppe Berufsbildung am 29. Juli 2025 sowie auf zwei Studien zu Azubi-Recruiting-Trends und zu Ausbildungsperspektiven.